Jeder Wettbewerb bringt neue Überraschungen
Finale des 11. Vorlesewettbewerbs an der Heinz Sielmann Oberschule Elstal
Am 22.10.2012 startete die Vorrunde mit 9 Kandidaten, nach der Zwischenrunde in Markee blieben von 6 Kandidaten vier Finalisten übrig. Am 22. April sollten nun die drei besten Vorleser und Vorleserinnen der Heinz Sielmann Oberschule ermittelt werden. Geladen waren wie immer die besten Vorleserinnen und Vorleser aus unserer Grundschule sowie die Stipendiaten der Jahrgangsstufen 7 bis 9. (Wie es sich herausstellte, hätte man die Jahrgangstufe 10 auch mit ins Boot holen können, da die schriftlichen Prüfungen in der Wochen davor schon abgeschlossen worden waren. Prinzipiell sollen die Schüler der Jahrgangsstufe sich aber um einen erfolgreichen Abschluss kümmern.)
Der Wettbewerb startete nach dem ersten Block, d.h. nach der ersten großen Pause. Ein guter Start sieht jedoch anders aus. Tobias Drews 8c, der schon einmal den Vorlesewettbewerb für sich entschieden und auch bei allen Vorrunden die meisten Punkte eingeheimst hatte, meldete sich krank. Dann waren es also nur noch drei, und dann kam die bange Frage auf: Wo bleibt Nico Eichstädt 9b? Nico soll zwar im Hause gesichtet worden sein, aber nicht beim Vorlesewettbewerb. Also blieb nichts anderes zu tun, als das Finale mit zwei Kandidaten zu bestreiten. Das sieht zwar nicht gut aus, hat aber den Vorteil, dass es keine Verlierer geben wird. Inga Niebuhr 7a musste alleine gegen Ian Stripp 7b antreten, es ging also nur darum, wer von beiden den ersten Platz erringen würde.
Übrigens hatten auch unsere Vorlesegäste mit unvorhersehbaren Wechselfällen zu kämpfen. Eine der Wustermarker Schülerinnen vergaß ihre Busfahrkarte – ein lösbares Problem – ein anderer Schüler vergaß das Buch, aus dem er vorlesen wollte. Er hatte zwar ein vorlesbares Buch dabei – „die Großstadtkrokodile“ – aber das war ja Schullektüre, und die ist bei Wettbewerben nicht zugelassen wie bei uns auch nicht. Pascal ist dann aber dennoch mitgefahren und hat sich dafür umso kräftiger der Juryarbeit gewidmet.
Vorgelesen wird in diesem Fällen immer in zwei Durchgängen. Im ersten Teil des Wettbewerbs stellen die Kandidaten ihre Bücher vor, aus denen sie eine frei gewählte Textpassage vortragen. Im zweiten Teil wartet ein Pflichttext auf sie, der diesmal aus dem tierischen Roman von Moritz Matthies „Ausgefressen“ entnommen worden ist.
Elena Langner 8b und Sophie Wolf 10a, eine „alte Häsin“ in punkto Moderation, gestalteten gemeinsam die Einführung und die nötigen Übergänge zwischen den verschiedenen Veranstaltungsteilen. Sie erklärten der Zuhörerschaft, um was es in den Textpassagen im Pflichtteil geht: Es geht um zwei Erdmännchen Ray und Rufus, die im Berliner Zoo leben und da sie vorwiegend im Untergrund wühlen, bestens als Detektive geeignet sind. Klar, es muss sich um ein amüsantes Buch handeln, und dem ist auch so, weil es seit Längerem schon auf der Spiegelbestsellerliste steht.
Am Ende der beiden Vorleseteile stand das Ergebnis sehr schnell fest. Schnell deshalb, weil ja nur zwei Kandidaten zu lesen hatten und schnell auch deshalb, weil Elena und Sophie zügig die Bewertungsbögen einsammelten und die Punkte zusammenzählten. Das flutschte derartig, dass man hätte meinen können, die beiden haben seit Jahren nichts anderes gemacht. (Elena war übrigens in einer Doppelfunktion tätig. Sie war sowohl Moderatorin als auch Jurorin, da sie in Jahrgangsstufe 8 auch Stipendiatin ist.)
Was haben die beiden Moderatorinnen nun ermittelt? Auf dem ersten Platz landete Inga Niebuhr mit 953 Punkten und Ian Stripp musste sich mit dem zweiten Rang mit 855 Punkten zufrieden geben, was ihm, nach den Fotos zu urteilen, nicht schwer gefallen sein mag.
Beiden Finalisten sei hiermit für ihren Erfolg herzlich gratuliert.
In dieser Hinsicht gab es nur lachende Gesichter. Das änderte sich jedoch bei der Übergabe der Teilnehmerurkunden, die traditionell ausgegeben werden. Besonders die Mädchen der 9b machten lange Gesichter, denn sie waren mit den Gesichtern auf den Urkunden nicht wirklich einverstanden. Hatte doch Herr Stängle mal wieder ein neues Bearbeitungsprogramm ausprobiert (worauf er ganz stolz ist in seinem Alter), die Ergebnisse konnten wenig überzeugen, so dass er Nachbesserungen versprechen musste.
Ursprünglich waren vier Unterrichtsstunden für das Finale vorgesehen. Da lediglich zwei Vorleser angetreten waren, endete dieses Finale etwas zeitiger, was Schülerinnen und Schüler der beiden Schulen dazu nutzten, Sprungbilder von einander zu machen. Eine willkommene Abwechslung nach langwierigem Sitzen und intensiven Zuhören.
Leonie und Jasmin-Sibel, die Siegerin des Vorlesewettbewerbs an der Grundschule, schnappten sich den zweiten Teil aus der Erdmännchenreihe und begannen sofort darin zu schmökern. Sie konnten sich offensichtlich dem Charme dieser putzigen Erdbewohner nicht entziehen.
Frau Sachse begleitete wie immer die Vorlesetruppe aus Wustermark. Auch sie nutzte die entstandene Pause zu einem kleinen Plausch mit Herrn Kupfer. So entstand für kurze Zeit in Mitten des Schulgetriebes eine fast schon ferienähnliche Stimmung: Eine Insel der Entspannung, hier an unserer Schule, auf dem Musenhof.
Noch ein Wort zu Nico: Es wäre unfair, Nico alleine für das Versäumnis am Wettbewerb die Verantwortung zu geben. Es muss wohl so gewesen sein, dass Nico das Plakat, das vor dem Beginn des Praktikums schon ausgehängt worden war, übersehen hatte. Die drei Stipendiatinnen der Klasse 9a sind schriftlich auf diese Veranstaltung hingewiesen worden, weil sie eine Einverständniserklärung der Eltern mitbringen sollten. Nico wurde eine solche Erklärung nicht zugesandt, weil die Veranstalter davon ausgegangen sind, dass ein für das Finale nominierter Kandidat um den Termin des Finales weiß oder sich zumindest kümmert.
Wie man sieht, kann man noch viel dazu lernen bei der Organisation.
Elstal, den 29.April 2013
G. Stängle