Finale des 8. Vorlesewettbewerbs

Die Siegerin dieses Wettbewerbs ist die Siegerin des Vorjahres und das ist keine Überraschung. Bianca Grzegorek von der 10a heißt die Gewinnerin des diesjährigen Wettbewerbs.
Zunächst sah es gar nicht nach einem ersten Platz aus. Luisa Euent von der 10b, Gewinnerin des Vorlesewettbewerbs vor zwei Jahren führt nach dem erste Vorlesedurchgang klar mit 474,5 Punkten vor Bianca, die nach dem Vortrag des frei gewählten Textes 452 Punkte vorzuweisen hatte und damit auf dem 2. Platz stand.
Den Ausschlag für Biancas Sieg gab die Lektüre des Pflichttextes, der den Schülern unbekannt war. Vorzulesen war aus dem Buch von Nick Hornby, Slam, die Geschichte eines fünfzehnjährigen Skaters, der sich in die erwachsene Alicia verliebt.
Beim Pflichttext zeigte sich, dass Bianca auch einen unbekannten Text souverän und ansprechend vortragen kann. Sie schaffte in diesem zweiten Durchgang sogar noch einen Punkt mehr als beim ersten Durchgang und distanzierte damit Luisa klar auf den zweiten Platz.
Luisa hat ihrer Konkurrentin diesen zweiten Platz nicht übel genommen. Beide lagen sich nach der Preisvergabe zufrieden und erleichtert in den Armen und gratulierten sich gegenseitig. Eine hübsche Geste, wie ich finde. Luisa ist und bleibt eine der erfolgreichsten Vorleserinnen unser Oberschule. Sie war innerhalb der vier Jahre, die sie die Schule besucht, immer unter den drei besten Plätzen. Sie hat in der 7. und 8. Klasse jeweils den 1. Platz belegt. Das Gleiche kann man auch von Bianca sagen: Sie hat nun zweimal in Folge den ersten Platz belegt. Luisa und Bianca stellen damit die allererfolgreichsten Vorleserinnen an der Oberschule Elstal.

Nach dem zweiten Teil der Zwischenrunde war zu vermuten, dass die Schülerinnen der siebten Klasse bis ins Spitzenfeld vordringen würden. Noch einmal muss ich auf Luisa zurückkommen. In der Zwischenrunde hatte sie nur eine mittelprächtige Vorstellung gegeben, die zwar noch für das Finale gereicht, aber angesichts der sehr starken Konkurrenz im siebten Jahrgang garantiert nicht für einen der drei ersten Plätze ausgereicht hätte. Unser gute Luis kann gut vorlesen, aber sie muss dafür auch üben, und das hatte sie etwas vernachlässigt

Im siebten Jahrgang hatten während der Vorrunde drei Mädchen aus der Klasse 7a mit ausgezeichneten Lesebeiträgen auf sich aufmerksam gemacht. An erster Stelle Kim Ryll-Clavery, die bei dieser Stufe des Wettbewerbs die meisten Punkte erzielt hatte, gefolgt von Sarah Böhm und Sabrina Nowak wiederum beide aus der 7a.

Letztere war am Freitag vom Pech verfolgt: Sie hatte ihr Buch, aus dem sie vorlesen wollte vergessen, wahrscheinlich ein Ausdruck von Nervosität. Ihr wurde ein Ersatztext aus einem Deutschlesebuch angeboten, eine Novelle von Guy de Maupassant, einem französischen Schriftsteller aus dem späten 19.Jahrhundert (Oncle Jules). Keine leichte Aufgabe für Sarah, die auf diesen Text nicht vorbereitet war. Dennoch schaffte sie es auf den sechsten Platz. Auch für sie gilt, dass der zweite Durchgang bei ihr mit mehr Punkten bedacht wurde wie bei Bianca Grzegorek.
Schließlich las Sabrina Nowak sich in die Spitzengruppe und ergatterte verdient den dritten Platz im Wettbewerb. Kim, die, wie schon erwähnt, in der Vorrunde große Erwartungen geweckt hatte, lag nach dem ersten Durchgang knapp hinter Sabrina, kam dann aber mit dem Pflichttext nicht klar und rutschte damit auf Rang sechs. Das ist zwar enttäuschend aber keine Katastrophe. Es wird noch weitere Vorlesewettbewerbe an der Oberschule Elstal geben und damit auch noch weitere Chancen auf einen Sieg.
Hier sollte man auf den Pflichttext eingehen: Die flapsige Sprache des Ich-Erzählers, sein Springen von einem Thema zu einem anderen, das macht die Lektüre dieses Texts nicht einfach. Außerdem waren die Textpassagen zu lang gewählt, so dass das Publikum Mühe hatte, seine Langeweile zu unterdrücken. Ein Lob an das Publikum, das aus unseren Gästen aus Wustermark von der Grundschule Otto-Lilienthal und den Stipendiaten der Oberschule Elstal bestand. Sie hielten tapfer durch und votierten kompetent.

Noch eine Schülerin aus der 10a mischte im Finale mit: Lisa Rusche, die ebenfalls in jedem Finale eingegriffen hatte, gelang ein sehr undankbarer vierter Platz. Undankbar deshalb, weil dieser Platz sich eben nicht auf dem Siegertreppchen befindet und weil es eben Lisas letzter Wettbewerb an der Oberschule gewesen ist.

Wenn man nun das Ergebnis nach Jahrgangsstufen untersucht, muss man feststellen, dass die erfahrenen Vorleserinnen der zehnten Klasse das Rennen gemacht haben. Erfahrung macht sich also doch bemerkbar. Manche werden den durch den Altersvorsprung entstanden Vorteil als ungerecht empfinden; den Organisatoren ist jedoch kein Mittel eingefallen, um diesen Vorteil für die jüngeren Schülerinnen zu kompensieren.

Es bleibt noch über die letzten beiden Plätze im Finale zu berichten. Michele-Annabelle kann durchaus korrekt lesen, sie kann auch Dialoge lebendig werden lassen. Aber sie geht zu wenig aus sich heraus; es gelingt ihr noch zu wenig , das Publikum für sich einzunehmen. Allerdings sollte man auch erwähnen, dass Michele-Annabelles Teilnahme am Finale schon ein Erfolg darstellt, der nicht zu gering zu achten ist. Michele-Annabelle hatte aus persönlichen Gründen in der Klasse 7 nicht am Vorlesewettbewerb teilgenommen. Dass künftige Vorleser und Vorleserinnen mit ihr rechnen müssen, zeigt der Umstand, dass Michele-Annabelle das Finale mit bestritten hat. Das Ergebnis dieses Wettbewerbs sollte ihr Mut machen! Erfahrung aus vorhergegangenen Wettbewerben zahlt sich letztendlich aus.

Acht Finalisten darunter nur ein Junge, und der kam aus der 7c, Dustin Großmann, der mit seinem letzten Platz nicht zufrieden war und schmollte. Er sprach zwar mit kräftiger Stimme, hatte aber einen viel zu langen Vorlesebeitrag ausgewählt, dem er nicht gewachsen war. Er muss seine künftige Vorlesebeiträge ebenfalls wesentlich lebhafter gestalten und eventuell auch einen geeigneteren Text zum Vortrag wählen. Die vielen Fantasy-Büchern mit ihren zahlreichen Personen mit eigenartigen Namen sind nicht immer für einen spannenden Vortrag geeignet.
Was für Michele-Annabelle gilt, kann man auch für Dustin ansetzen: Sein Einzug ins Finale ist als Erfolg zu betrachten, und das sollte er sich eben auch sagen, wenn seine Enttäuschung ihn zu sehr schmerzt. Allerdings gehört der Nicht-Erfolg zum Wesen eines jeden Wettbewerbs!

Ein Wettbewerb kann nicht funktionieren ohne die Mithilfe einiger dienstbarer Geister wie zum Beispiel Frau Soyka, die für das leibliche Wohl der Wettbewerbsteilnehmer gesorgt hatte oder wie unsere beiden Fotografinnen Lisa Gericke (8c) und Sarah Wagner (8a), die für die fotografische Dokumentation des Wettbewerbs gesorgt haben. Ein Dank auch an unsere beiden Moderatoren, an Jasmin Dohnt (8b) und Julian Stähle (10b), der im Hause schon als Profimoderator angesehen werden kann und am Freitag gleich drei verschiedene Funktionen absicherte: Er war Moderator, hatte die Moderation mit Jasmin vorbereitet, er war als Stipendiat in der Juryarbeit inbegriffen und zu guter Letzt fotografierte er noch wie ein Weltmeister und produzierte in den knapp vier Stunden Wettbewerb über 400 Bilder, die man zum großen Teil als gelungen betrachten kann. Man muss Julian wirklich das Kompliment machen, dass er sehr kooperativ ist, und man ihm fast die Regie einer derartigen Veranstaltung alleine in die Hände legen könnte. Ich finde, dass das für ein Schüler ein großes Kompliment darstellt.

Die Wettbewerbsteilnehmerinnen der zehnten Klassen kennen sie nun schon recht gut; Frau Sachse von der Grundschule Wustermark, die seit Jahren mit der Oberschule auf der Ebene der Vorleseaktionen kooperiert. Sie organisiert an ihrer Schule ebenfalls seit Jahren äußerst erfolgreich den Vorlesewettbewerb an der Grundschule und wird von vielen Schülern wegen den lustigen Nachrichten aus der Schule überaus geschätzt. Ihr gilt natürlich auch unser aller Dank, dass sie zu uns an die Schule kommt und die Grundschüler liebevoll betreut und der Dank erstreckt sich auch auf die Tatsache, dass sie an der Auswertung der zahlreichen Auswertungsbögen tatkräftig mitgewirkt hatte ( genau 228 Auswertungsbögen an der Zahl).

Über einen Umstand sollte man nicht unbeachtet hinweggehen: Während des Wettbewerbs mussten andere Kollegen Stunden für die beiden Organisatoren des Wettbewerbs vertreten: Sie machten es mit ihren Vertretungen erst möglich, dass der Vorlesewettbewerb über drei Runden durchgeführt werden konnte. Ihnen sei hiermit aufrichtig gedankt.

Elstal, den 21. April 2010

G.Stängle
F.Kupfer