Die 10. Klassen besuchen den Brandenburgischen Landtag
Wo sitzt eigentlich unsere Landesregierung? In Potsdam, klar! Genauer: auf dem Brauhausberg.
Und was machen die da so???
Das haben wir uns mal genauer angesehen.
Die Einladung unseres Landtagsabgeordneten Udo Folgart, den Gipfel der brandenburgischen Macht - also den Brauhausberg - zu erklimmen, haben wir gern angenommen. Am 14.12. fuhr die Klasse 10a, am 15.12. die 10b aus diesem Anlass in die Landeshauptstadt. Begrüßt wurden wir von Michael Kreuzer, einem Studenten der Verwaltungswissenschaften, der neben seinem Studium für den Besucherdienst im Landtag arbeitet. Er erzählte uns von der bewegten Geschichte des Landtagsgebäudes, welches zu Zeiten Kaiser Wilhelm II. als Kriegsschule errichtet wurde und bis 1918 die Militärelite ausbildete. Als Folge des Versailler Vertrages wurde die Schule geschlossen und nun als Staatsarchiv, im Dritten Reich dann als Heeresarchiv genutzt. Noch 2 Wochen vor Ende des Zweiten Weltkrieges, also zu einer Zeit, wo eigentlich der Krieg bereits entschieden war, flogen britische Truppen heftige Angriffe auf Potsdam und die Gebäude auf dem Brauhausberg fielen dem Feuersturm zum Opfer.
Seit 1947 befand sich dann die Parteizentrale der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (der "Kreml") auf dem Brauhausberg. 1991 schließlich fand die erste Sitzung des brandenburgischen Landtags statt.
Wozu haben wir überhaupt ein Landesparlament? Wer kann eigentlich Gesetzesinitiativen auf den Weg bringen? Wie setzt sich das Parlament zusammen? Warum ist der Plenarsaal oft so leer? Was versteht man unter "Fraktionszwang"? Woher kommt die "5%-Klausel"? Was macht der Petitionsausschuss? All das thematisierte Michael Kreuzer und stieß damit auch zum großen Teil auf interessierte Ohren.
Um 14 Uhr war es dann soweit. Wir durften für eine halbe Stunde in den Plenarsaal, um die heutige Sitzung zu verfolgen. Fotografieren war hier leider nicht erlaubt und auch Äußerungen jeglicher Art waren uns Besuchern strikt untersagt. Dafür wurden wir richtig offiziell von der Landtagspräsidentin als Gäste begrüßt und stehen somit auch im Protokoll dieser Plenarsitzung. Es war sehr interessant, unsere Minister einmal leibhaftig zu sehen und das Treiben in dieser "politischen Arena" zu beobachten. Hatten wir eigentlich gedacht, es würde sehr diszipliniert bei der Regierungsarbeit zugehen, so erhielten wir nun einen ganz anderen Eindruck. Während ein Minister sprach, unterhielten sich die Abgeordneten, gingen durch den Saal und verließen ihn sogar. Ein solches Verhalten hatten wir nicht erwartet. Hinterher wurde uns aber erklärt, warum das alles so ist, wie es ist. Die hohe Politik ist halt nicht immer leicht zu verstehen.
Nach einem kleinen Imbiss kam dann unser Abgeordneter Udo Folgart mit seiner Mitarbeiterin Manuela Vollbrecht zu uns. Wir erfuhren ganz direkt von einem Berufspolitiker, wie er überhaupt Politiker wurde, welche Arbeitsschwerpunkte er hat und was seinen Alltag ausmacht. Eine solche Gelegenheit hat man nicht oft. Schließlich kam es in dieser Gesprächsrunde sogar noch zu einer richtig kontroversen Diskussion. Für den Abend stand nämlich die Entscheidung im Amt Wustermark an, ob das Gebäude des Jugendclubs in Elstal abgerissen werden soll oder nicht. Auch über ihre Probleme mit der Betreuung des Jugendclubs in Wustermark sprachen die Schüler ganz offen.
Am 15.12. stand der 10b der Falkenseer Abgeordnete Heiko Müller als Gesprächspartner zur Verfügung. Auch erzählte, wie er Politiker wurde und auch über sein privates Umfeld gab er bereitwillig Auskunft. Themenschwerpunkte der Diskussion an diesem Tage waren das "Tropical Island", Führerschein mit 17 und die an diesem Tag stattgefundene Demonstration von Ärzten vor dem Landtag.
Alles in allem können wir auf zwei interessante Tage zurückblicken. Ein herzliches Dankeschön an die Abgeordneten Udo Folgart und Heiko Müller, die dies ermöglicht haben.